Sir Edmund Spenser

1552 – 1599           England

 

In Übersetzungen von

Ferdinand Freiligrath

 

 

Einst ihren Namen schrieb ich auf den Strand:

Die Woge kam und wusch die Stelle rein;

Stracks schrieb ich ihn mit einer zweiten Hand:

Da brach die Flut auf meine Müh herein.

 

„Tor“, sprach sie, „der Unsterblichkeit verleihn

Dem will, was sterblich ist und bald verblüht!

Wie dies Vergehn, so werd ich selber sein:

So schwind auch ich, von Wellen übersprüht.“

 

„Nicht so“, rief ich, „laß Schlechtres im Gebiet

Des Staubes weilen! Du sollst glorreich bleiben!

Verewgen deine Tugend soll mein Lied

Und an den Himmel deinen Namen schreiben,

 

Wo, wenn der Tod die ganze Welt begräbt,

Allzeit von neuem unsre Liebe lebt!“